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Naturschutzgebiet Hainberg zwischen Fürth und Nürnberg

Nicht weit fahren mussten wir für unsere letzte Ausflugstour. Unser Ausflugsziel war der Hainberg Park zwischen Nürnberg und Fürth gelegen. Bei dem Hainberg handelt es sich um einen ehemaligen Standortübungsplatz. Durch die militärische Nutzung als Truppenübungsplatz ist das Areal vor moderner Landwirtschaft und Bebauung verschont geblieben. Heute steht der Hainberg unter Naturschutz und ist Heimat und Rückzugsgebiet für viele geschützte Tier- und Pflanzenarten. Grund genug, uns dort einmal genauer umzusehen.

Das Areal Hainberg am Rande der Großstadt ist mit seinen etwa 213 Hektar wirklich riesig und als Joggingstrecke sehr beliebt. Die Landschaft ist hier ganz anders als man es sonst gewohnt ist. In dem weitläufigen Park herrscht die Kargheit vor. Eine wüstenartige Sandlandschaft ist das vorherrschende Bild. Das Gebiet ist die größte Sand- und Magerrasenfläche in ganz Nordbayern. Der sandigen Untergrund ist für viele Tiere und Pflanzen jedoch der ideale Lebensraum. Ziegen und Schafe sorgen dafür, dass sich Büsche und Bäume nicht ausbreiten können. Merinoschafe verbringen hier einen Großteil des Jahres und sorgen mit ihrem großen Hunger für die Pflege der Sandmagerrasen.

Überbleibsel von Eiszeit und Kriegen

Warum der Hainberg heute so ist wie er ist, hat die Natur der letzten Eiszeit zu verdanken. Vor 10.000 Jahren war Mittelfranken bereits vom Eis befreit. Starke Winde und Wasser der alten Rednitz haben das Hainberggelände damals mit Dünen- bzw. Flusssanden bedeckt. Der sandige Boden war trocken und nährstoffarm und so entwickelte sich dort über die Jahrtausende ein Wald aus Kiefern und Eichen. Dieser Wald wurde jedoch von Menschenhand gerodet und die Bäume verschwanden.

Während des 30-jährigen Krieges sollte Nürnberg von Wallensteins Heer belagert werden. Der der Belagerungsversuch misslang. 80.000 Menschen und 15.000 Pferde und andere Nutztiere verbrauchten alles Grün und der Hainberg blieb damals als abgegraste Wüste zurück. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gebiet dann zum militärischen Übungsplatz und blieb es bis 1994.

Tier- und Pflanzenarten im Hainberg Park

Der Hainberg wird von der Asbach durchflossen. Deshalb gibt es in der Mitte des Hainbergs auch einen künstlich aufgestauten See. In diesem tummeln sich verschiedene Entenarten. Gerade jetzt (Früh-)Sommer sieht man ganze Entenfamilien. Ein kleiner Trampelpfad führt direkt am Ufer entlang und einmal um den ganzen See herum. Hier blüht es in allen Farben und die Natur ist wirklich schön anzusehen.

Im Hainberg blüht es in den verschiedensten Farben und Schmetterlinge flattern vergnügt umher. Ein Paradies für alle Tiere, die es sandig mögen. So wie die Sandgrasnelke, die Hainnelke, das Silbergras, das Bergsandglöckchen oder der Sandthymian. Auch Österreicher Beifuß, der (wie sein Name schon sagt) eigentlich nicht in unseren Gefilden vorkommt, ist im Hainberg heimisch. Dieser wurde wohl während des 30-jährigen Krieges von kroatischen Soldaten als Weingewürz angepflanzt und wächst seitdem hier vor Ort.

Neben den verschiedensten Schmetterlingen, wie dem Schwalbenschwanz, gibt es natürlich auch noch viele andere Tiere im Hainberg. Zum Beispiel Sandbienen oder die Ödlandschrecke. Auch Kreuzkröten und Knoblauchkröten sind hier heimisch. Auch seltene Vogelarten wie der Pirol, der Neuntöter oder der Steinschmätzer, Eisvögel oder der Brachpieper wohnen im Hainpark.

Naturschutz geht vor

Auch wenn der Hainberg ein beliebtes Naherholungsgebiet ist, gelten besondere Ver- und Gebote auf dem Areal. Da manche scheuen Vogelarten leicht beim Brüten gestört werden können, gilt im gesamten Naturschutzgebiet: Hunde an die Leineund Grillen ist grundsätzlich verboten. In der Kernzone (Zone A dürfen nur die Wege benutzt werden. In der erweiterten Kernzone (Zone B) gilt das Wegegebot nur während der Brutzeit. Die Brutzeit ist vom 1. April bis zum 30. Juni und muss unbedingt beachtet werden, damit die Vögel in Ruhe brüten können.

Unser Fazit

Eine ungewöhnliche Landschaft vor den Toren Nürnbergs. Für einen kleinen Ausflug die richtige Anlaufstelle. Für heiße Tage allerdings überhaupt nicht geeignet, weil im gesamten Hainberg Schatten Mangelware ist und der Sandboden den Boden sehr heiß werden lässt. Also lieber wolkenbedeckte Tage für einen Ausflug hierher nutzen oder Sonnencreme und Sonnenhut mitnehmen.

Infobox

Adresse: 90522 Nürnberg
Parken: Parkplätze z.B. entlang der Hainbergstraße
Informationen: ganzjährig zugänglich, kostenlos
Internet: https://www.dbu.de/
Tourentyp: Überwiegend befestigte Schotterwege durch den Naturpark, manchmal auch Trampelpfade. Wanderung durch den kompletten Hainpark ca. 8 Kilometer. Strecke ist variabel und individuell kürz- oder erweiterbar. Die Hauptwege sind für Buggy und Rollstühle teilweise geeignet.
Einkehrmöglichkeit: „Gasthaus Voit” direkt neben dem Hainberg, Gebersdorfer Straße 115, 90449 Nürnberg
In der Nähe: Playmobil Funpark

Buchtipp


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