Die fränkische Storchenhochburg ist wohl die kleine Gemeinde Uehlfeld im Landkreis Neustadt a. d. Aisch/Bad Windsheim. Störche scheinen sich hier richtig wohlzufühlen. Momentan wohnen 33 Storchenpaare auf den Dächern Uehlfelds, bei gerade einmal 2.950 Einwohnern. Schon auf der Fahrt nach Uehlfeld entdecken wir links und rechts auf den Feldern die schwarz-weiß gefiederten Tiere, die wohl auf Futtersuche sind. Der kleine Ort scheint den Vögeln ideale Lebensbedingungen zu bieten. Jahr für Jahr kommen die Tiere hierher zurück um Eier zu legen und ihre Jungtiere aufzuziehen. Uehlfeld nennt sich nicht umsonst „beliebtester Wohnort für Störche in ganz Bayern“.
Rund um den Weißstorch
Jedes Frühjahr kommen die Störche aus ihrem Winterquartier in südlichen Regionen zurück. Und dann ist in Uehlfeld wieder jede Menge Betrieb. Ein Flugbetrieb wie am Frankfurter Flughafen. Mit den Vögeln kommen auch die Touristen. Denn wo kann man besser so viele Störche auf einmal ganz aus der Nähe sehen als hier. Die Gemeinde hat deshalb auch extra einen Storchen-Lehrpfad eingerichtet. Auf dem rund 7,5 Kilometer langen Rundweg kann man auf Schautafeln viel Wissenswertes rund um den Weißstorch erfahren. Und natürlich sieht man die Tiere auch selbst.
Los geht der Weg am Voggendorfer Felsenkeller. Hier gibt es einen großen Parkplatz und die erste Informationstafel zeigt uns den Streckenverlauf des Storchenlehrpfades. Der Felsenkeller ist auch ein idealer Ort zum Einkehren nach der Wanderung. Aber so weit sind wir noch nicht. Noch liegen die Kilometer vor uns. Wir folgen ab sofort dem Storchensymbol und machen uns auf den Weg. Es geht auf landwirtschaftlichen Wegen an Feldern und Wiesen vorbei. Auch Fischweiher liegen auf unserem Weg. Station zwei des Lehrpfades sind eine Hand voll Karpfenteiche. Das Highlight hier ist ein Beobachtungshäuschen, welches mitten in den Teich gebaut wurde. Auf einem hölzernen Steg gelangt man dorthin und kann vom Inneren aus mit dem Fernglas die Natur und ihre Bewohner beobachten. Wer möchte, kann auf großen Steinen im Wasser auch das Schilf am Rand des Teiches erkunden. Hier hören wir es quaken und entdecken nach einigem Suchen auch ein paar Frösche.
Störche, überall Störche
Weiter geht es. Die nächste Ortschaft ist Demantsfürth, ein Ortsteil Uehlfelds. Hier geht der Weg durch den Ort bis zur Aussichtsplattform am Ortsausgang. Auf dem Weg sehen wir auch einen kleinen Spielplatz. Wer möchte, kann hier einen kurzen Spielestopp einlegen. Die hölzerne Aussichtsplattform ist ein wahrer Hingucker und könnte einen Designpreis gewinnen. Das Aussehen ist einem Storchennest nachempfunden – was auch sonst? Von hier oben hat man einen Überblick auf die angrenzenden Felder. Einen Storch haben wir hier allerdings nicht entdeckt.
Und dann geht das letzte Stückchen Weg zurück in den Ortskern von Uehlfeld. Und hier herrscht reger Flugverkehr wie am Nürnberger Flughafen. Störche über unseren Köpfen im Start- und Landeanflug. Auf manchen Hausdächern sind sogar mehrere Storchennester zu sehen. Auf beinahe jedem Haus sitze einer der schwarz-weißen Vögel. Ein echtes Schauspiel, von dem man leicht Nackenstarre bekommen kann.
Bei der Brauerei Zwanzger steht momentan die Bierproduktion still. Schuld ist ein Storchenpaar, welches sein Nest genau auf dem Schlot der Brauerei gebaut hat und nun dort seine Jungen großzieht. Solange die Vögel auf dem Dach wohnen, kann kein Bier gebraut werden. Wie man sieht, haben sich die Uehlfelder mit den vielen Vögeln arrangiert. Im Herbst, wenn die Jungstörche und ihre Eltern wieder in ihr Winterquartier fliegen, muss das Bierbrauen dann eben nachgeholt werden. Bier bekommen die Wanderer bis dahin aus dem Lager.
Einkehren am Felsenkeller
Nach der Wanderung sind wir gefüttert mit Informationen über den Weißstorch und sehen die Tiere jetzt mit ganz anderen Augen. In der Magengegend verspüren wir ein leichtes Hungergefühl und freuen uns auf kühle Getränke. Unsere letzte Station für heute ist deshalb der Felsenkeller, an dem der Storchenlehrpfad auch gestartet ist. Hier kehren wir ein und beenden einen schönen Tag mit fränkischem Essen und einem kühlen Radler. Einen Kinderspielplatz gibt es hier auch, so dass hier Klein und Groß auf ihre Kosten kommen.
Unser Familienfazit
Der Weg ist durch die vielen Störche und anderen Tieren sehr abwechslungsreich, auch wenn die Landschaft sich nicht viel verändert auf dem Weg. Mit robusten Kinderwägen und Buggys ist der Weg gut machbar und es gibt verschiedene Einkehrmöglichkeiten auf dem Weg. Allerdings verläuft der Weg ausschließlich in der Sonne. An heißen Sommertagen rate ich deshalb von der Wanderung des Storchenlehrpfades mit Kindern ab.
Infobox
Adresse: 91486 Uehlfeld
Parken: Parkplätze direkt am Kellerberg Voggendorf, Mühlenstraße, 91486 Uehlfeld
Informationen: ganzjährig zugänglich, kostenlos
Tourentyp: Überwiegend befestigte Schotterwege und Landwirtschaftswege. Die Hauptwege sind für Buggy und Rollstühle teilweise geeignet.
Einkehrmöglichkeit: Biergarten Brauerei Prechtel „Kellerberg Voggendorf“, Mühlenstraße, 91486 Uehlfeld
In der Nähe: Freilandmuseum Bad Windsheim
3 Kommentare zu “Storchenlehrpfad – Durch den Aischgrund in Uehlfeld”