Das kleine Örtchen Kalchreuth bei Erlangen mit seinen etwa 3.000 Einwohngern ist immer eine schön Anlaufstelle für einen Familienausflug. Vor allem im Frühling während der Kirschblüte ist Kalchreuth die Anlaufstelle für Touristen, die die wunderschöne Obstblüte in voller Pracht sehen möchten. Doch bis zur Kirschblüte dauert es noch ein wenig. Und auch in den anderen Monaten des Jahres kann man hier wunderbare Spaziergänge oder Wanderungen unternehmen. Vor kurzem war ich mit meinem Sohn im Wald bei Kalchreuth unterwegs. Denn dort gibt es viel zu entdecken.
Wir parken am Wanderparkplatz am Ortsausgang von Kalchreuth am Sklavensee. Vom Parkplatz aus folgen wir dem Kiesweg und lassen den Sklavensee links liegen. Wir halten uns rechts und folgen dem breiten Weg hinein in den Wald. Es geht etwas abwärts und wir erfreuen uns am schönen Wald. Es geht immer weiter und links befindet sich eine kleine Schlucht.
Dürerquelle – Wo Dürer einst wandelte
Auf der linken Seite taucht nach einiger Zeit ein Schild auf. Wir befinden uns an der Dürerquelle. Diese Quelle ist sehr unscheinbar und leider wurde hier auch erst kürzlich ein großer, stattlicher Baum gefällt, was der Umgebung ein wenig seinen Charme nimmt. Die Quelle wurde nach dem Nürnberger Künstler Albrecht Dürer benannt. Der Überlieferung nach soll Dürer an dieser Stelle im Jahr 1502 zu seiner Zeichnung “Quelle im Wald mit Antonius und Paulus” inspieriert worden sein. Eine Abbildung von Dürers Werk kann man auf dem Infoschild begutachten.
Wir folgen dem Weg jedoch nicht über die Stufen zur Quelle hinunter, sondern gehen den selben Weg wieder ein Stückchen zurück bis wir zu einer Abzweigung kommen und biegen links in den schmalen Waldweg in Richtung “Jungfernsitz”. Hier einfach den Hinweisschildern folgen. Im Frühling blüht der Waldboden und die Vögel singen ihre Lieder. Das ist wunderschön. So wird der Weg auch für Junior überhaupt nicht langweilig. Denn am Wegesrand gibt es immer etwas zu entdecken.
Hier war der Teufel am Werk
Dann sehen wir linker Land eine markante und große Steinformation am Wegesrand. Das ist also der Jungfernsitz? Vom Weg aus betrachtet, sieht der Felsen aus wie jeder andere in Franken auch. Erst, als wir vom Weg abgingen und eimal um den Felsen herum gingen, sahen wir die Besonderheit dieses Naturdenkmals. In dem großen Felsblock fehlt ein Stück Felsen. Dieses Loch sieht wie ein in den Fels geschlagener Stuhl aus. Sehr kurrios. Natürlich nutzen wir die Gelegenheit und nahmen auf dieser ungewöhnlichen Sitzgelegenheit Platz.
Der alten Sage nach ereignete sich hier folgende Geschichte: Das Schlossfreulich Adelheid spendete für die Kirche in Kalchreuth eine große Summe Geld. Den Teufel erzürnte dies dermaßen, dass er sie mit einem Felsbrocken erschlagen wollte. Adelheid faltete jedoch die Hände zum Gebet, sodass nur ein Stück des Felsens herausbrach. Der Sage nach finden Jungfrauen noch im selben Jahr einen Mann, wenn sie sich in die Felshöhlung setzen.
Tropfender Fels und Sambachweiher
Nach ausführlicher Erkundung lassen wir den Jungfernsitz hinter uns und der schmale Waldweg führt uns weiter. An der nächsten Weggabelung kann, wer möchte, einen Abstecher zum “Tropfenden Fels” unternehmen. Dazu einfach links halten und den Wegweisern folgen. Warum dieser Felsbrocken immer Nass ist, hat einen geologischen Ursprung. Hier am Tropfenden Fels treffen die zwei monolithische Sandsteinfelsen direkt an einem sogenannten Quellhorizont. Was zur Folge hat, dass der obere Stein stets durchnässt ist und von ihm Wasser tropft.
Wir lassen den feuchten Felsen allerdings links liegen und folgen dem Waldweg nach rechts in Richtung Sambachweiher. Die Weiher sind ein schönes Ziel unserer Wanderung und ein schöner Rastplatz für unserer Brotzeit. In den beiden Weihern werden Karpfen gezüchtet. Daher ist im Weiher baden strengstens verboten. Hier befinden sich Bänke und ein kleiner Rastplatz. Perfekt mit Blick auf den Fischweiher mitten im Wald. Anschließend begeben wir uns auf den Rückweg und laufen über Feldwege wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Damwildgehege Neunhof
Direkt an der Landstraße zwischen Kalchreuth und Neunhof liegt das Wildgehege. Schon von der Straße aus ist das eingezäunte Gelände sichtbar. Auf unseren Heimweg nach Erlangen ist ein Besuch des Damwildgeheges überhaupt kein Umweg und so legten wir hier nochmal einen Stopp ein.
Ein Parkplatz befindet sich ebenfalls vor Ort. Von der hölzernen Aussichtskanzel aus, hat man einen wunderbaren Überblick über das gesamte Gelände. Das Gehege, in dem die kleine Hirschart aus Asien lebt, ist riesig und die Tiere haben hier viel Platz. Auch sind die Tiere an Menschen gewöhnt und kommen sehr nah an den Zaun heran. Das ist wunderbar, denn so kann man die schönen und anmutigen Tiere aus der Nähe betrachten. Von hier aus führen verschiedene Wanderwege hinein in den Wald. Wer noch nicht genug gelaufen ist, kann auch von hier aus eine schöne Waldrunde starten.
Infobox
Adresse: 90562 Kalchreuth
Parken: kostenlose Parkplätze am “Wanderparkplatz Kalchreuth” am Sklavensee
Informationen: ganzjährig zugänglich, kostenlos
Tourentyp: Abwechslungsreiche Wanderung von ca. 4 Kilometern Länge verläuft auf befestigten und unbefestigten Waldwegen. Nicht für Rollstuhlfahrer und Kinderwägen geeignet.
Internet: Die Wanderung findet ihr auch hier auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/346953605
Einkehrmöglichkeit: „Zum Felsenkeller“, Fürther Str., 90562 Kalchreuth. Hier gibt es warme und kalte Küche mit typischen fränkischen Spezialitäten und kühle Getränke und man kann draußen sitzen.
In der Nähe: Bodenlehrpfad und Sandsteinschlucht Kalchreuth
2 Kommentare zu “Rundwanderung zu Jungfernsitz und Dürerquelle in Kalchreuth”