Die Osterfeiertage verbrachten wir dieses Jahr das erste Mal nicht zuhause, sondern im Nachbarbundesland Thüringen. Deutschland hat so viele schöne Ecken und da wir nicht stundenlang im Auto sitzen wollten, hatten wir den Nationalpark Hainich als Urlaubsziel auserkoren. Von Erlangen aus fährt man etwa 220 Kilometer. Ideal also für einen Familienkurzurlaub. Und es gab einiges zu entdecken und glücklicherweise meinte es auch das Wetter gut mit uns.
Der Nationalpark Hainich ist mit rund 16.000 Hektar Waldfläche der größte zusammenhängende Laubwald Deutschlands und zählt seit 1997 auch zum UNESCO Kulturerbe. Jahrzehntelang war der Hainich militärisches Sperrgebiet, was dem Wald zugute kam. Der Waldbestand konnte sich ohne das Einwirken des Menschen ungestört entwickeln. Teile des Hainichs wurden selbst vom Militär nicht betreten und so konnte sich der Urwald über Jahrzehnte hinweg in aller Stille verdichten. Nicht ohne Grund wird der Hainich auch letzter Urwald Europas genannt.
Wildkatzendorf Hütscheroda
Natürlich ist diese einmalige Naturlandschaft auch Heimat vieler Tiere, Vögel und Insekten. Zu den stillen Bewohnern des Waldes gehört auch die Wildkatze. Das scheue Tier, welches der Hauskatze zum verwechseln ähnlich sieht, findet in dem dichten Laubwald ideale Lebensbedingungen vor. Etwa 60 Wildkatzen leben im Nationalpark. Zu sehen bekommt man sie nur selten.
Wir haben dennoch vier Exemplare entdecken können. Das Wildkatzendorf Hütscheroda informiert ausführlich über die Wildkatze und hat sich ihrem Schutz verschrien. Und im Schaugehege der „Wildkatzenlichtung“ können die Wildtiere aus nächster Nähe beobachtet werden. Das wollten wir uns ansehen. Zumal unser 5-Jähriger eine große Schwäche für Katzen hat. Wenn es nach ihm ginge, hätten wir zuhause schon längst einen vierbeinigen Mitbewohner auf Samtpfoten. In vier naturnah gestalteten Gehegen kommt man den Wildkatzen Toco, Carlo, Franz und Oskar ganz nah. Die vier Kater sind quasi Botschafter für all ihre Artgenossen in freier Wildbahn.
Dreimal am Tag kann man als Besucher bei einer Schaufütterung dabei sein. Die Kater bekommen Mäuse und Küken und es ist schon beeindruckend, diese Tiere einmal aus der Nähe zu sehen. Außerdem erfährt man viel über das Leben der Wildtiere und ihren bedrohten Lebensraum.
Nach dem Besuch des Katzengeheges, machten wir uns auf in den Hainich und folgten dem „Wildkatzenschleichpfad“. Der kurze etwa 1,5 Kilometer lange Rundweg ist vor allem für Kinder ein spannendes Erlebnis. Überall gibt es etwas zu entdecken und Junior war gar nicht mehr zu halten, als er den tollen Kletterpark mitten im Wald entdeckte. Da war unser Wildfang ganz in seinem Element und wir verbrachten eine gefühlte Ewigkeit dort bis wir endlich weiterlaufen konnten. Gern wäre ich noch die längere sieben Kilometer lange Rundwanderung gelaufen. Doch Junior hätte die Strecke noch nicht geschafft und während des Weges sicherlich das Nörgeln angefangen.
Baumkronenpfad Hainich
Und weil wir schon mal in der Gegend waren, haben wir noch einen Abstecher zum Baumkronenpfad Hainich gemacht. Über einen halben Kilometer kann man auf dem hölzernen Pfad auf Höhe der Baumkronen entlang spazieren. Der höchste Punkt ist der 44 Meter hohe Aussichtsturm mit einer offenen Plattform. Von dort oben kann man weit über ganz Thüringen gucken, wenn das Wetter denn mitspielt. Wir hatten da leider etwas Pech.
Spannender als den Baumkronenpfad fanden wir allerdings das Informationszentrum. Vielleicht lag das auch daran, dass die Bäume zur Osterzeit noch keine Blätter trugen und wir schon andere Baumwipfelpfade besucht haben. Die Wurzelhöhle war das schon weitaus interessanter. Als wäre man unter der Erde, entdeckt und erfährt man so allerlei über die biologischen Prozesse, die sich unter den Bäumen abspielen. Junior fand die Ausstellung natürlich spannend, es war dunkel und es gab viele interaktive Möglichkeiten, sich zu betätigen.
Urlaubsfazit
Ihr seht, der Nationalpark Hainich hat viel zu bieten und ist das ideale Ziel für den nächsten Familienurlaub. Wir hatten frische Luft und Natur pur und haben ganz nebenbei noch einiges über dieses wunderschöne Fleckchen Deutschland gelernt.
Buchtipps
Liebe Grüße
Anke
9 Kommentare zu “Wildkatzendorf und Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich”