Es ging wieder einmal nach Altdorf im Nürnberger Land. Da waren wir schon ein paar Mal und haben wunderschöne Wanderungen erlebt. Diesmal ist unser Ziel dort die viel fotografierte Löwengrube. Wir parken im Wohngebiet Lenzenberg und kommen von dort aus direkt auf den Wanderweg. Diesen laufen wir die Schwarzach entlang Richtung Westen.
Die Himmelsleiter hinauf
Nach einiger Wegstrecke gelangen wir zur sogenannen Himmelsleiter. Das ist eine lange, steile Treppe mittem im Wald, die wir nach oben steigen. Links und rechts des Weges blühen die schönsten Frühlingsblumen. Der ganze Waldboden ist damit bedeckt und zaubert uns schon hier ein Lächeln ins Gesicht. Wir folgen dem Waldweg weiter bis wir zu einer Art Kreuzung kommen. Rechts zeigt ein Wegweiser zur “Löwengrube”. Genau dort wollen wir hin. Über die Schlucht hinweg können wir bereits den merkwürdigen Sandsteinfelsen mit den Löchern erkennen.
Wo sind die Löwen?
Die Frage meines Sohnes, ob es denn hier mal Löwen gab oder noch immer gibt, musste ich leider verneinen. Löwen und andere Raubtiere gab es in der Löwengrube zu keiner Zeit. Im 16. Jahrhundert diente die Löwengrube als Steinbruch, in dem Sandsteinquader gewonnen wurden. Ende des 17. Jahrhunderts entdeckte der Hofmeister des Barons von Löwenstein das nicht mehr genutzte und verwilderte Areal wieder, daher auch der Name. Der alte Steinbruch wurde von da an für Studentenfeiern genutzt, später kamen ein Felsenkeller und die Felsengalerie hinzu. Diese wurde als Kegelbahn genutzt. Wohl die schönste Kegelbahn, die man sich vorstellen in dieser ungewöhnlichen Naturkulisse.
Der Gang durch die Felsengalerie ist wirklich beeindruckend. Wo bitte schön gibt es schon einen Fußweg mitten durch den Felsen? Als wir auf der anderen Seite der Galerie herauskommen, liegt rechter Hand der alte Bierkeller. Der große, offene Eingang sieht schon von außen sehr spannend aus. Ein Schild mit der Aufschrift „Betreten auf eigene Gefahr“ lässt bei meinem Sohn die Spannung noch mehr in die Höhe steigen. Zum Glück haben wir eine Taschenlampe dabei und mit dem Handy machen wir uns zusätzlich Licht. Dann geht es hinein ins Dunkel. Es geht viel weiter in den alten Bierkeller hinein, als ich dachte und diese Höhlenbesichtigung ist natürlich für alle Beteiligten eine große Gaudi. Im Felsenkeller ist es stockfinster und wir erkunden mit der Taschenlampe das Innere. Es gibt viele Nischen und ein abzweigender Gang und so verbringen wir hier einige Zeit. Die Temperatur ist hier sehr kühl und vor allem im Sommer kann man sich hier wunderbar abkühlen.
Ein Bierkeller ohne Bier
Anschließend laufen wir durch die Felsengalerie denselben Weg ein ganzes Stück wieder zurück und halten uns an der großen Weggabelung rechts und marschieren weiter durch den Wald. Da gerade Frühling ist, sind überall am Waldboden blühende Blumen. Das sieht wunderschön aus. Der Weg führt uns bis zum Auer’schen Bierkeller. In diesem kleinen Fachwerkhäuschen mitten im Wald wird heute leider kein Bier mehr ausgeschenkt. Der Weg führt nun ein wenig auf der Straße entlang bis vor einem Gartenzaun der Weg wieder rechts in den Wald hinein führt. Nun laufen wir immer am Rande der Schlucht zu unserer Linken entlang.
Durch die Schlucht
Nach einiger Wegstrecke führt plötzlich eine Leiter aus Metall hinunter in die Schlucht. Wer sich traut, die Leiter hinunterzusteigen, steht plötzlich vor einem riesigen Höhleneingang. Dies ist die künstlich angelegte Teufelshöhle. Im Inneren ist die Höhle gut 50 Meter breit und ebenso tief. Auf dem Boden liegen überall große Steine herum und von der Höhlendecke hängen kleine Tropfsteine. Offiziell darf die Höhle nicht betreten werden, weshalb wir es bei einem kurzen Blick ins Innere beließen. Die Höhle ist über die Jahrhunderte ganz unterschiedlich genutzt worden. Zum Beispiel wurde hier Scheuer-, Silber- und Stubensand abgebaut.
Unter der Autobahnbrücke
Weiter geht es immer am Waldrand entlang bis sich der Wald plötzlich verabschiedet und wir auf einer großen Wiese weiterlaufen bis zur – schon von weiten sichtbaren – großen Autobahntalbrücke. Dort überqueren wir den Bach und laufen auf der anderen Seite der Schlucht wieder zurück. Auch hier auf der anderen Seite der Schlucht ist die Natur wunderschön anzusehen. Wer ein gutes Auge hat, kann noch einmal die Teufelshöhle von der anderen Seite der Schlucht betrachten. Die Höhle, die sehr groß wirkt, wenn man direkt davor steht, sieht aus der Fern sehr unspektakulär aus.
Den Rest des Weges folgen wir dem geteerten Weg durch das Örtchen Prackenfels, vorbei an der Schwarzach und der Prethalmühle. Dann gehen wir das letzte Stück des Weges genau dort zurück, auf dem wir hergekommen sind und steigen die Himmelsleiter wieder hinunter.
Unser Fazit
Kurze, aber spannende Wanderrunde, die allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht hat. Es gibt Höhlen zum Entdecken, Böschungen zum Klettern und Wiesen zum Rennen. Wer möchte, kann eine Picknickdecke mitnehmen und diese unterwegs am Wegesrand für eine kleine Rast ausbreiten.
Infobox
Adresse: 90518 Altdorf bei Nürnberg
Parken: kostenlose Parkplätze gibt es im Wohngebiet Lenzenberg
Informationen: ganzjährig zugänglich, kostenlos
Tourentyp: Abwechslungsreiche, Wanderung von ca. 5 Kilometern Länge verläuft auf befestigten und unbefestigten Waldwegen. Nicht für Rollstuhlfahrer und Kinderwägen geeignet.
Tour zum Nachwandern: https://www.komoot.de/tour/356966261?ref=wtd
Einkehrmöglichkeit: Verschiedene Gasthäuser und Einkehrmöglichkeiten direkt in Altdorf. Zum Beispiel das Gasthaus “Postmeister”, Emil-von-Stromer-Platz 2, 90518 Altdorf
In der Nähe: Teufelskirche bei Grünsberg
2 Kommentare zu “Abenteuerwanderung in Altdorf zu Teufelshöhle und Löwengrube”