PRESSEREISE – Vorbei an Würzburg, Frankfurt und Mainz fuhren wir auf der A3 am letzten Wochenende bis nach Rheinland-Pfalz. So weit im Westen Deutschlands waren wir bisher noch nie gewesen. Doch warum eigentlich? Deutschland hat viele wunderbare Ecken, die wir als Familie noch entdecken wollen. Diesmal waren wir also in der Urlaubsregion Nahe im schönen Rheinland-Pfalz. Das Bundesland ist vor allem für Wein und seine Burgen bekannt, jedoch hat Rheinland-Pfalz für Urlauber und Familien wie uns noch viel, viel mehr zu bieten.
Hunsrückhaus am Erbeskopf
Unsere erste Station war der Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Er ist der jüngste in ganz Deutschland. Erst vor vier Jahren wurde er gegründet und ist der einzige Nationalpark, der sich über zwei Bundesländer erstreckt, nämlich dem Saarland und eben Rheinland-Pfalz. Es gibt verschiedene Stationen, von denen aus man den Nationalpark erkunden kann. Eines dieser sogenannten Nationalparktore ist das Hunsrückhaus am Erbeskopf. Hier gibt es einiges zu Erkunden. Zum einen könnt ihr vom Erbeskopf die Aussicht über die Umgebung genießen. Der ganze Nationalpark mit seiner Fläche von 100 km² liegt euch von hier oben zu Füßen. Der Erbeskopf ist nicht umsonst der höchste Punkt der Region westlich des Rheins. Leider war es an diesem Tag sehr trüb und bewölkt. In den Genuss einer klaren, weiten Aussicht kamen wir so leider nicht.
Wir erkundeten dafür ausgiebig das Hunsrückhaus. Eine tolle Einrichtung, in der man sich als Urlauber und auch Einheimischer über den Nationalpark informieren kann. Die interaktive Ausstellung im ersten Stock des Gebäudes steht unter dem Motto „Willkommen im Urwald von Morgen“. Auf modernste Art und Weise mit Inszenierungen, Filmen, Animationen und interaktiven Karten wird hier die Natur dem Besucher näher gebracht. Wir waren wirklich angetan und auch unser Sechsjähriger war begeistert von dieser modernen Art einer Ausstellung. Langweilige Wissensvermittlung gibt es hier nicht. Hier waren wir als Besucher gefordert mitzumachen, ausprobieren und zu erkunden, um so einiges über die Bedeutung und Wichtigkeit eines Nationalparks wie den Hunsrück-Hochwald zu erfahren. Wie muss eine Landschaft gestaltet werden, damit sich möglichst viele Tiere und Insekten dort ansiedeln? Welchen Lebensraum brauchen Wildkatzen? Wie alt wird ein Baum? Die Ausstellung des Hunsrückhauses beantwortet all diese Fragen und ist übrigens kostenlos.
Mit dem Ranger hinein in den Nationalpark
Wenn ihr hier am Fuße des Erbeskopfes seid, dann nutzt die Gelegenheit an einer der Rangertouren teilzunehmen. Im Hunsrücker Nationalpark sind 28 Ranger aktiv. Täglich (außer montags) gibt es die Gelegenheit, einem Ranger bei seiner Arbeit über die Schulter zu schauen. Auch wir haben es uns nicht nehmen lassen, den Waldspaziergangmitzumachen. Wir hatten Glück, dass an diesem Tag nicht allzu viele Besucher den Weg hierher gefunden hatten. Und so waren wir letztendlich die einzige Familie, die sich mit dem Ranger hinein in den Wald begab. Ein Parkranger also ganz für uns allein. Wir konnten alle Fragen stellen, die uns einfielen und auf der Seele brannten. Das war toll. Der Rundgang dauerte etwa eineinhalb Stunden und wir erfuhren viel über die Spuren des Klimawandels und die Geschichte des hiesigen Waldes. Vor etwa 200 Jahren stand an dieser Stelle nämlich weit und breit überhaupt kein einziger Baum mehr. Der Mensch hatte sie gefällt und zu Holzkohle verarbeitet. Die Spuren dieser historischen Kohlemeiler sind heute noch sichtbar, auch wenn sie für uns auf den ersten Blick nicht ersichtlich waren. Doch dafür hatten wir ja unseren Ranger, der uns auf die Besonderheiten in der Natur aufmerksam machte. Kreuz und quer ging es durch den Wald und wir genossen die Zeit an der frischen Luft. Junior sammelte fleißig Stöcke für seine Sammlung und so verging die Zeit wie im Fluge.
Die Teilnahme an diesen Rangertouren ist kostenlos und eine Anmeldung ist nicht notwendig. An den Wochenenden besteht außerdem die Möglichkeit, an einer der bis zu dreistündigen Erlebnistour durch das Naturschutzgebiet teilzunehmen. Die Touren sind eine tolle Möglichkeit Fragen zu stellen mehr über die abwechslungsreiche Arbeit eines Rangers zu erfahren.
Wildgehege Wildenburg
Keine fünfzehn Minuten von unserem Hotel entfernt befindet sich das Wildfreigehege Wildenburg. Wir sind ja absolute tierbegeistert und waren schon in unzähligen Wildparks. Dieser Park ist wunderschön gelegen am Fuße der Burg Wildenburg. Damwild, Gemse, Rehe und auch Wölfe gibt es hier zu sehen. Aber auch Haustiere wie Ziegen, Schafe und Schweine. Den Anfang machen Kaninchen, Meerschweine. Diese können ebenso wie die Schafe und Ziegen gestreichelt und gefüttert werden. Das Futter gibt es für kleines Geld an der Kasse zu kaufen. Wer Kinder hat, für den ist ein Wildpark ein Garant für gute Laune. Und wenn man den Tieren auch noch nahe kommen und füttern kann, sind die Kinder glücklich. Leider wurde Junior hier gleich zu Beginn in den Finger gestochen, sodass unser Ausflug ins Wildgehege Wildenburg dann leider abrupt beendet war.
Hotel Steuer in Allenbach
Gewohnt haben wir während unseres Wochenendes übrigens im Hotel Steuer in Allenbach. Das familiengeführte 3-Sterne-Hotel liegt sehr gut, wenn man die Umgebung erkunden möchte. Unser großzügiges Zimmer war sehr modern und Junior hatte sein eigenes Bett. Wir fühlten uns sehr wohl und das Personal war sehr freundlich und aufmerksam. Als Junior am zweiten Tag von einer Wespe in den Finger gestochen wurde, half uns das Personal sofort, eine sonntags geöffnete Apotheke zu finden. Im angeschlossenen Restaurant aßen wir zu Abend. Die Speisekarte ist gut bürgerlich mit regionalen Gerichten. Für jeden von uns war hier etwas Leckeres dabei und die Küche des Hotel Steuer ist wirklich sehr zu empfehlen.
Bergwerksführung im Historischen Kupferbergwerk
Glückauf! Ein Highlight war für uns der Besuch in einem echten Bergwerk. Die Gegend um Idar-Oberstein ist ja bekannt für seine Edelsteine. Doch nicht nur Edelsteinminen gibt es in der Gegend. Das Kupferbergwerk in Fischbach ist das einzige Besucherbergwerk seiner Art. Seht es euch unbedingt an, wenn ihr in der Gegend seid. Hier wurden untertage über Jahrhunderte in mühevoller Handarbeit Kupfer und andere Erze abgebaut. Über die Zeit entstanden so im Berg riesige bis zu 30 Meter hohe Hohlräume und lange Stollensysteme. Bevor wir in den Berg eingefahren sind, bekamen wir einen gelben Schutzhelm aufgesetzt. Jetzt sahen wir aus wie „richtige“ Bergmänner und waren bereit, das Bergwerk zu erkunden.
Die über 200 Bergleute, die zu Hochzeiten hier im Berg während des Mittelalters Erz abbauten, konnten von einem so modernen Arbeitsschutz nur träumen. Die Bergleute damals im Kupferbergwerk Fischbach hatten lediglich eine Kapuze aus Jute über dem Kopf, die sie mit viel Stroh ausstopften. Das Stroh sollte den Kopf schützen, aber auch den Lärm für die Ohren mindern. Man muss sich nämlich vorstellen, dass der Lärmpegel immens war, wenn über 2000 Mann gleichzeitig mit Hammer und Meißel den Berg bearbeiteten. Auf Dauer hatte diese Lärmbelastung natürlich zur Folge, dass die Bergleute meist (fast) taub waren. Auch die Beleuchtung war unter Tage bescheiden und ein Arbeiter hatte meist nur eine Lichtquelle bei sich, die einem heutigen Teelicht gleichkommt. Wer nach seiner anstrengenden 12-Stunden-Schicht also von der Dunkelheit wieder ans grelle Tageslicht kam, verlor über die Jahre meist auch noch sein Augenlicht. Heutzutage ist es nur schwer vorstellbar, wie die Männer diese Arbeit über Jahre oder Jahrzehnte nachkommen konnten. Da lobe ich mir doch meinen Schreibtischjob. Trotzdem war der Beruf des Bergmanns ein sehr angesehener. Die Männer waren steuerbefreit und hatten viele Privilegien wie beispielsweise das Verspeisen von Obst. Ja, richtig gehört. Das war im Mittelalter sonst nur den Edelleuten vorbehalten.
Nach der Führung in eine befremdliche Welt unter Tage waren wir froh wieder an der frischen Luft zu sein. Wir waren ja bereits in verschiedenen Tropfsteinhöhlen, doch es war unser erster Besuch in einem Bergwerk. Ich bin immer noch beeindruckt und auch ein ganzes Stück schlauer. Wisst ihr beispielsweise, dass Sprichwörter wie „Auf den Hund gekommen“ oder „Den letzten beißen die Hunde“ aus der Bergmannssprache kommt? Wusste ich bisher auch nicht. Wieder was gelernt. Was mich jedoch wirklich nachhaltig beeindruckt und zeitgleich geschockt hat, war die Tatsache, dass Bergleute damals nicht größer als 1,20 Meter groß waren. Sie hatten also die Größe eines sechsjährigen Kindes. Der Wahnsinn ist, dass Kinder, die damals in den Kupferhütten halfen, den giftigen Dämpfen von Schwefel und Arsen ausgesetzt waren und als Folge dessen aufhörten zu Wachsen. Die neue Bergmannsgeneration stand also schon in den Startlöchern. Ein Irrsinn aus heutiger Sicht!
Rheinland-Pfalz am Smartphone erkunden
Wer als Familie in Rheinland-Pfalz unterwegs ist, kann viele Stationen und Ausflugsziele auch online durchspielen. In einer interaktiven Rittergeschichte lernt ihr so Rheinland-Pfalz auf spielerische Weise kennen. Beantwortet Fragen und Rätsel, sammelt Punkte und steigt so auf im sagenhaften Ritterorden Falkenfels. Einfach auf familienabenteuer.gastlandschaften.de anmelden mit PC oder Smartphone und schon kann das Spiel beginnen.
Tschüss, du schöne Pfalz
Wir haben unseren kurzen Aufenthalt im schönen Rheinland-Pfalz wirklich genossen. Die Gegend ist landschaftlich sehr schön und es gibt vor allem für Familien viel zu erkunden. Auch empfehlenswert sind noch
Wenn ihr wissen möchtet wie ein original Pfälzischer Saumagen schmeckt, dann schaut auf dem Blog von Mama und die Matschhose vorbei. Auch sie war mit ihrer Familie in Rheinland-Pfalz auf Entdeckertour.
Buchtipp
Wir wurden zu dieser Reise von der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH eingeladen. Danke dafür!
Liebe Grüße
Anke
1 Kommentar zu “Familienwochenende in der Nahe-Urlaubsregion in Rheinland-Pfalz”