Wir als große Burgen- und Schlösserfans waren wieder unterwegs und hatten für unseren letzten Ausflug die Festung Rothenberg bei Schnaittach als Ziel. Diesmal keine mittelalterliche Burganlage, sondern eine wehrhafte, millitärische Anlage in der Fränkischen Alb.
Das Auto lassen wir am Wanderparkplatz stehen und laufen den Fußweg zur Festung hinauf. Dieser führt durch den Wald und vermittelt durch Infotafeln am Wegesrand schon erste Informationen zu unserem heutigen Ausflugsziel. Die Festung kann man leider nicht allein erkunden, sondern nur in Form einer Führung. Diese finden immer zur vollen Stunde statt und dauert ungefähr 45 Minuten. Wir haben Glück und können uns gleich der nächsten Führung anschließen.
Über eine hölzerne Brücke laufen wir über den Wehrgraben zur Festung. Im Inneren bekommt jeder Besucher einen Schutzhelm inklusive Haarnetz. Schön ist anders 😉 aber wir sind ja schließlich nicht für einen Schönheitswettbewerb bekommen. Und dann folgen wir unserem Führer über die Anlage.
Die Geschichte der Festung
Die Festung Rothenberg wurde hauptsächlich im Zeitraum zwischen 1729 und 1760 errichtet. Die Festung Rothenberg entstand an Stelle einer kleineren Burganlage aus dem frühen 14. Jahrhundert, die bis in das 17. Jahrhundert ständigen baulichen Veränderungen unterworfen war und 1703 endgültig zerstört wurde. Zwischen 1729 und 1760 wurde die Festung so gebaut, wie sie heute noch zu sehen ist. Ihren Charakter als Festung bestimmen bis heute sichtbar die Anlagen von Bastionen und Kasematten. Der Zugang zum Hauptbau ist nur über den sogenannten “Halsgraben” möglich.
Mit dem Ende des Territorialstaats und der Gründung des Freistaats Bayern wurde der Rothenberg militärisch-strategisch unbedeutend. Die Festung erfuhr zunächst eine Umwidmung zum Bayerischen Militärgefängnis und wurde schließlich aufgrund des hohen Bauunterhalts im Jahr 1838 gänzlich aufgelassen und dem Verfall preisgegeben.
Durch die Kasematten
Von den einstigen Gebäuden wie Kaserne, Schule, Kirche und Zeughaus, stehen heute leider nur noch die untersten Stockwerke und verfallen immer mehr. Jedoch vermittelt die Anlage noch heute eindrucksvoll ihre einstige Funktion und gibt einen guten Einblick in längst vergangene Militärgeschichte. Nach jeder Menge Daten und Fakten und teils witzigen Anekdoten rund um die Festungsanlage, warfen wir dann einen Blick über die Burgmauer. Das Wetter meinte es gut mit uns und von hier oben haben wir einen Blick bis nach Nürnberg.
Dann ging es hinunter in den Keller der Festungsanlage. Die Kasematten sind nur während der Sommermonate begehbar. Im Winter ist die Begehung aufgrund des Fledermausschutzes nicht möglich. Die Gewölbe der Festung werden auch Kasematten genannt. Also ein “”vor Artilleriebeschuss geschütztes Gewölbe im Festungsbau”. Wieder was gelernt. Jedenfalls ist die Begehung wirklich spannend und für Kinder besonders eindrucksvoll. Auch einen Kerke gibt es hier unten, in dem sogar wirklich Menschen in völliger Dunkelheit eingesperrt waren. Hier unten bekommt man einen Eindruck der gewaltigen bis zu sieben Meter dicken Mauern und Decken. Die Festung ist wirklich ein Bollwerk.
Unser Familienfazit
Am besten hat uns der Gang durch die Kasematten gefallen (Achtung: ist nur während der Sommermonate begehbar). Ohne Taschenlampe ist es hier unten echt dunkel und gruselig, genau nach dem Geschmack meines 10jährigen Sohnes. Auch die Tatsache, dass es hier auf der Anlage eine Schule für die Kinder der Soldaten gab, hat uns beeindruckt. Die Führung ist auf jeden Fall ihr Geld wert. Hat uns gut gefallen.
Infobox
Adresse: Festung Rothenberg, 91220 Schnaittach
Parken: Kostenloser Wanderparkplatz unterhalb der Festung
Informationen: Der Festungsrundweg ist eine schöne Laufstrecke nach dem Besuch der Festung.
Internet: https://heimatverein-schnaittach.com/
Tourentyp: Vom Wanderparkplatz bis zur Festung sind es ca. 15 Minuten durch den Wald auf befestigten Waldpfaden mit Anstiegen.
Einkehrmöglichkeiten: An der Festung selbst gibt es leider keine Einkehrmöglichkeit. Der Berggasthof Rothenberg (Rothenberg 1, 91220 Schnaittach) hat teilweise geöffnet oder es gibt verschiedene Einkehrmöglichkeiten in Schnaittach selbst.
In der Nähe: Baumbilderweg Osternohe
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